Biografie Philip Bader
Weltweit gefragter DJ, erfolgreicher Produzent, umtriebiger Partyveranstalter und frisch gebackener Labelgründer: Angesichts der langen Liste verwundert es nicht, dass Philip zu den alten Hasen der Berliner Technoszene gehört. Schon 1997, als 16-Jähriger, nahm ihn seine erste Freundin auf eine Underground-Techno- Party mit. Von da an wurde in seiner Tempelhofer WG auf einem alten Plattenspieler geübt. „Die Slipmat bestand aus Zeitungspapier“, erinnert sich der gebürtige Berliner grinsend.
Bereits zwei Jahre später gab er sein Debüt im alten Berliner Tresor – ein voller Erfolg. Schnell reichte ihm das aber nicht mehr. Gemeinsam mit Freunden fing er als „Max und Moritz“ an, Partys zu veranstalten, darunter den legendären „Karneval der Verpeilten“ oder „Gelee Royale“ im alten Casino Hof. Da war der Schritt zum Produzieren nicht weit, mehrere erfolgreiche Releases bei Labels wie Kindisch, Saved oder Get Physical Music folgten und schliesslich sogar das eigene Label Dantze, das Bader gemeinsam mit Niconé und Sascha Braemer führt. 2010 wurde er schließlich auch Teil der Highgrade-Familie. Im Kosmos des Berliner Plattenlabels ist Baders kreative Stimme unverkennbar: phantasievoll eingesetzte Vocals, ein deeper, minimalistischer Stil gepaart mit einer unüberhörbaren und lockeren Freude am Genrebruch. Von musikalischen Schubladen hält das Energiebündel nichts – kein Wunder, schließlich stammen seine eigenen musikalischen Einflüsse aus den unterschiedlichsten Ecken. The Doors und Led Zeppelin gehören ebenso dazu wie Bob Marley und De La Soul. Und auch vor aktuellen Künstlern wie The XX, James Blake oder Radiohead macht Baders Musikgeschmack nicht Halt – eine Vielfalt, die er nicht zuletzt bei seinem ersten eigenen Album „Wishful Thinking“ eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Ebenso lebhaft ist Bader beim Highgrade Disharmonic Orchestra dabei, der elektronischen Jam Session, die nicht nur mit ihren Live-Auftritten, sondern auch den Releases derzeit Erfolge feiert. Dabei ging es Philip Bader selbst nie wirklich um Erfolg: „Wenn man etwas liebt, dann stellt sich die Frage danach gar nicht – dann hat man Glück, wenn der Erfolg nebenbei kommt.“
Eine Entscheidung zwischen dem Dasein als DJ und Produzenten zu treffen, ist für Bader unmöglich. Für ihn geht beides Hand in Hand. Am Leben hinter den Plattentellern fasziniert ihn das Reisen und das ständige Kennenlernen neuer Menschen. Im Studio ist es vor allem die Kreativität, die ihn antreibt – und das oft ziemlich flott. „Ich habe einen Groove oder einen Sample im Kopf, probiere etwas rum, und wenn die Stimmung passt, erzählt sich die Geschichte eines Tracks fast von selbst“, beschreibt er. Auch, wenn er nicht nach einem bestimmten Geschmack produziere, müsse man wissen, was auf dem Dancefloor funktioniere – „und dem dann eine eigene Handschrift geben“. Die hat Philip Bader zweifelsohne.